Berechnungen zur Funktionalen Sicherheit
Größen, Formeln und Methoden

D Importanzen

Importanzen geben den Einfluss eines jeden Basis-Ereignisses auf eine System-Kenngröße an. In der Literatur finden sich eine ganze Reihe von Importanzen, welche oft unterschiedlich definiert sind, und fast immer ohne Nennung der System-Kenngröße, für die sie definiert wurden. So wird auch bezüglich der Importanzen oft nur von „Ausfallwahrscheinlichkeiten“ gesprochen.

Importanzen für die System-Ausfallrate hsys (in [IEC 61508] PFH genannt) sucht man in der Literatur praktisch vergeblich. Das ist insofern nachvollziebar, als dass Importanzen fast immer im Zusammenhang mit Fehlerbäumen definiert werden, und die Berechnung der System-Ausfallrate mit Fehlerbäumen ebenfalls nur selten (z. B. in [NUREG]) behandelt wird. Einige Importanzen lassen sich direkt auf die Ausfallrate übertragen, einige sinngemäß, und einige Importanzen können für die Ausfallrate gar nicht sinnvoll definiert werden.

Wenngleich Importanzen meist für die Verwendung mit Fehlerbäumen definiert wurden, lassen sich doch einige auch auf andere Modelle, wie etwa Markov-Modelle anwenden.

D.1 Allgemeine Hinweise

In den Abschnitten 5 bis 7 wurde dargestellt, dass oft eine transiente (zeitabhängige) Berechnung nötig ist, um korrekte Werte zu erhalten. Bei Importanzen kann man hierauf oft verzichten, da zum Einen viele Importanzen per Definition schon relative Größen darstellen, sich Ungenauigkeiten in Zähler und Nenner also aufheben, und zum Anderen der Zweck der Importanzen nur der ist, Basis-Ereignisse oder Minimalschnitte zu priorisieren, wofür es ebenfalls nur auf Verhältnisse oder Größenordnungen und nicht auf bestimmte Zahlenwerte ankommt.

Um die Formeln kurz und einprägsam zu halten, wird im Folgenden auf die Erwähnung der Abhängigkeit von der Systemlebenszeit T oder der Mittelwertbildung verzichtet: Statt F(T) wird kurz F geschrieben, statt Q(T) wird kurz Q geschrieben, und statt h(T) wird kurz h.

D.2 Partielle Ableitung (PD) und Birnbaum-Importanz (BI)

Unmittelbar naheliegend als Maß für die Wichtigkeit einzelner Basis-Ereignisse ist die partielle Ableitung (partial derivative, PD) des System-Werts Q, F oder h.

Die partiellen Ableitungen der System-Nichtverfügbarkeit Q und der System-Zuverlässigkeit F werden auch Birnbaum-Importanz genannt. 25

25 Es ist keine Quelle bekannt, die eine partielle Ableitung der System-Ausfallrate als „Birnbaum-Importanz“ bezeichnet.

D.2.1 Partielle Ableitung für die System-Nichtverfügbarkeit

Die Ableitung der System-Nichtverfügbarkeit QSys nach der Nichtverfügbarkeit jedes Basis-Ereignisses Qx ist gegeben durch:

(90)IQ,xPD=QSysQx=QSys(Q+Qx)QSys(Q)Qx

Dabei bezeichnet Q den Vektor der (Mittelwerte der) Nichtverfügbarkeiten aller Basis-Ereignisse.

Mit der Näherungsformel (53) für die System-Nichtverfügbarkeit für Fehlerbäume berechnet sich die partielle Ableitung zu

(91)IQ,xPDi=1nMCS(j=1mLit,iQj(t))Qx=i=1nMCS{0 wenn Basis-Ereignis xMCSij=1,jxmLit,iQj wenn Basis-Ereignis xMCSi

Bei Verwendung von BDDs kann die partielle Ableitung QSysQx leicht exakt ermittelt werden. Verschiebt man jedes Basis-Ereignis der Reihe nach an die Spitze des BDDs, wie in Abbildung 42 dargestellt, ergibt sich

(92)IQ,xPD=((1Qx)BDD0+QxBDD1)Qx=BDD1BDD0

(-tikz- diagram)

Abbildung 42: Zur Berechnung der partiellen Ableitung mit BDDs

Dabei ist BDD0 der Low-Zweig für Basis-Ereignis x also die System-Nichtverfügbarkeit im Fall, dass Basis-Ereignis x nicht ausgefallen ist, und BDD1 der High-Zweig also die System-Nichtverfügbarkeit im Fall, dass Basis-Ereignis x ausgefallen ist. Damit kann man also auch schreiben

(93)IQ,xPD=BDDx,1BDDx,0=QSys(Qx:=1)QSys(Qx:=0)

Dabei meint QSys(Qx:=1) die System-Nichtverfügbarkeit, die sich ergibt, wenn man die Nichtverfügbarkeit von Basis-Ereignis x zu 1 setzt, und die Nichtverfügbarkeit aller anderen Basis-Ereignisse auf ihren ursprünglichen Werten belässt.

Da BDDx,0 die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der das System nicht verfügbar ist, auch wenn Komponente x in Ordnung ist, und BDDx,1 die Wahrscheinlichkeit, dass das System dann nicht verfügbar ist, wenn auch noch Komponente x ausfällt, ist die Differenz die Wahrscheinlichkeit, dass das System sich in einem Zustand befindet, in dem Komponente x kritisch ist, also der Ausfall von Komponente x zum Systemausfall führen würde.

D.2.2 Partielle Ableitung für die System-Unzuverlässigkeit

Auch für die System-Unzuverlässigkeit kann die partielle Ableitung angegeben werden:

(94)IF,xPD=FSysFx=FSys(F+Fx)FSys(F)Fx

Dabei bezeichnet F den Vektor der Unzuverlässigkeiten aller Basis-Ereignisse zu einem bestimmten Zeitpunkt (in der Regel zum System-Lebensende).

  • Beispiel D.1 Der Fehlerbaum eines Systems sei BE1 UND BE2. Damit gilt:

    Fsys(T)=FBE1(T)FBE2(T)

    Die Ableitung nach FBE1(T) ist FBE2(T) und umgekehrt.

Wie in Abschnitt 7 erläutert, kann ein Fehlerbaum zur Berechnung der System-Unzuverlässigkeit auch Bedingungen enthalten, also Basis-Ereignisse, die durch ihre Nichtverfügbarkeit Q beschrieben sind. Für diese Basis-Ereignisse kann man ersatzweise die partielle Ableitung IF,xPD=FSysQx bilden, allerdings gelten die oben genannten Formeln nicht oder nur noch näherungsweise.

D.2.3 Partielle Ableitung für die System-Ausfallrate

Für die System-Ausfallrate h macht eine partielle Ableitung nur nach der Eintrittsrate hx eines Basis-Ereignisses hSyshx wenig Sinn, da die System-Ausfallrate h gemäß Formel (65) auch von der Nichtverfügbarkeit jedes Basis-Ereignisses abhängt:

(95)hsys(t)i=1nMCS(j=1nLit,MCSi(hj(t)k=1,kjnLit,MCSiqi,k(t)))

Man könnte natürlich zwei Ableitungen Ihh,xPD=hSyshx und IhQ,xPD=hSysQx bilden. Allerdings hängt Qx bei den meisten Basis-Ereignissen wiederum von der Ausfallrate desselben ab:

(96)hSys=fkt(hx,Qx=fkt(hx))

Für regelmäßig getestete und reparierte Komponenten etwa gilt für die mittlere Nichtverfügbarkeit Qλ(TTest/2+MRT)=h(TTest/2+MRT).

Sinnvoller ist es daher, die Importanz Ih,xPD als Ableitung nach der (mittleren) Ausfallrate des Basis-Ereignisses λi zu definieren:

(97)Ih,xPD=hSysλx=hSys(λ+λx)hSys(λ)λx(i=1nMCShMCS,i)λx=i=1nMCShMCS,iλx

Mit Formel (64) für die Ausfallrate hMCS,i jedes Minimalschnitts

(98)hMCSh1Q2Q3Qm+h2Q1Q3Qm++hmQ1Q2Qm1

ergibt sich

(99)hMCS,iλx(h1Q2Q3Qm)λx+(h2Q1Q3Qm)λx++(hmQ1Q2Qm1λx=j=1m(hjk=1,kjmQk)λx

Wenn Basis-Ereignis x in MCSi nicht enthalten ist, ist diese Ableitung null. Andernfalls ist der Summand mit j=x gleich k=1,kjmQk (wobei die Nichtverfügbarkeiten dieses Produkts alle von Basis-Ereignis x unabhängig sind), und alle Summanden mit jx sind gleich hjQxλxk=1,kj,kxmQk.

Somit gilt

(100)Ih,xPDi=1nMCS{0wenn BE xMCSik=1,kxmLit,iQk+Qxλxj=1,jxmLit,i(hjk=1,kj,kxmLit,iQk)wenn BE xMCSi

  • Beispiel D.2 Ein System bestehe aus zwei unterschiedlichen Komponenten mit konstanten Ausfallraten λ1 und λ2, welche in unterschiedlichen Intervallen TTest,i regelmäßig getestet und ggf. umgehend repariert werden. Das System falle dann gefährlich aus, wenn eine der Komponenten ausgefallen ist, und in diesem Zustand noch die zweite Komponente ausfällt. Der Fehlerbaum ist damit BE1 UND BE2. Es gibt also nur einen Minimalschnitt, nämlich {BE1, BE2}. Damit gilt:

    hsysλ1Q2+λ2Q1

    Für die mittlere Nichtverfügbarkeit jeder Komponente gilt QxλxTTest,x/2 und somit für deren Ableitung nach λx: QxλxTTest,x/2.

    Somit gilt

    Ih,1PDQ2+λ2TTest,12=λ2TTest,22+λ2TTest,12=λ2TTest,1+TTest,22

    und

    Ih,2PDλ1TTest,22+Q1=λ1TTest,22+λ1TTest,12=λ1TTest,1+TTest,22

D.2.4 Berechnung für Markov-Modelle

Aufgrund der oben erwähnten Eigenschaft, dass die partiellen Ableitungen der Nichtverfügbarkeit bzw. Unzuverlässigkeit gleich der Wahrscheinlichkeit sind, dass sich das System in einem Zustand befindet, von dem aus es bei Eintritt von Ereignis x in einen Ausfallzustand gelangt, ist die partiellen Ableitung nach Qx bzw. Fx gleich der Summe der (mittleren) Aufenthaltswahrscheinlichkeiten aller mx Zustände, von denen aus eine Kante des Basis-Ereignisses x zu einem Ausfallzustand führt:

(101)IQ,xB=j=1mxpj

D.3 Risk-Reduction (RR)

Das Risiko-Reduzierung-Potenzial (engl. Risk Reduction, RR) gibt an, wie sehr Q, F(T) oder h reduziert würden, wenn Basis-Ereignis BEx nie eintreten würde, also Komponente x nicht ausfallen könnte.

(102)IQ,xRR=QSys(Q)QSys(Qx:=0)

(103)IF,xRR=FSys(F)FSys(Fx:=0)

Das Verbesserungs-Potential kann man unmittelbar auch auf die System-Ausfallrate anwenden, da aufgrund der Definition unerheblich ist, durch welche Größe die Qualität eines Basis-Ereignisses definiert ist – oder durch welche Kombination von Größen. Allerdings muss man dann sinnvollerweise gleichzeitig hx=0 und Qx=0 setzen:

(104)Ih,xRR=hSys(h,Q)hSys(hx:=0,Qx:=0)

D.4 Risk-Reduction-Worth (RRW)

Der Risiko-Reduzierungs-Wert (engl. Risk-Reduction-Worth, RRW) gibt an, wie sehr Q, F(T) oder h relativ reduziert würden, wenn Komponente x nicht ausfallen würde:

(105)IQ,xRRW=QSys(Q)QSys(Qx:=0)QSys(Qx:=0)=QSys(Q)QSys(Qx:=0)1

(106)IF,xRRW=FSys(F)FSys(Fx:=0)FSys(Fx:=0)=FSys(F)FSys(Fx:=0)1

(107)Ih,xRRW=hSys(h,Q)hSys(hx:=0,Qx:=0)hSys(hx:=0,Qx:=0)=hSys(h,Q)hSys(hx:=0,Qx:=0)1

Die Risk-Reduction-Worth kann offensichtlich beliebig große Werte annehmen. Je größer, desto wirksamer ist die Verbesserung von Komponente x. Ein Wert von 0 hingegen bedeutet, dass die Komponente x praktisch keinen Einfluss hat. Achtung: Der Summand -1 wird häufig weggelassen.

D.5 Fussell-Vesely-Importanz (FV)

Dividiert man das Risiko-Reduzierungs-Potenzial durch die ursprüngliche System-Größe, so ergibt sich die Fussell-Vesely-Importanz:

(108)IQ,xFV=IQ,xRRQSys(Q)=QSys(Q)QSys(Qx:=0)QSys(Q)

(109)IF,xFV=IF,xRRFSys(F)=FSys(F)FSys(Fx:=0)FSys(F)

(110)Ih,xFV=Ih,xRRhSys(h,Q)=hSys(h,Q)hSys(hx:=0,Qx:=0)hSys(h,Q)

Die Fussell-Vesely-Importanz lässt sich sehr leicht auf Basis von Minimalschnitten berechnen: QSys(Qx:=0) ist der Anteil der System-Nichtverfügbarkeit, der von den Minimalschnitten geliefert wird, die Basis-Ereignis x nicht enthalten. QSys(Q)QSys(Qx:=0) ist folglich der Anteil der System-Nichtverfügbarkeit, der von den Minimalschnitten geliefert wird, die Basis-Ereignis x enthalten. Damit gilt näherungsweise (für kleine QMCS):

(111)IQ,xFVi=1nMCS{0wenn BExMCSiQMCS,iwenn BExMCSiQSys(Q)

Entsprechendes gilt für IF,xFV und Ih,xFV. Die Fussell-Vesely-Importanz ist somit die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein Minimalschnitt, der Komponente x enthält, zum Systemausfall geführt hat, wenn das System ausgefallen ist.

Alternativ kann man auch die Formel von Esary-Proschan (54)

(112)Qsys(t)1i=1nMCS(1QMCS,i(t))

anwenden, dann erhält man

(113)IQ,xFV1i=1nMCS{1wenn BExMCSi1QMCS,iwenn BExMCSiQSys(Q)

D.6 Risk-Achievement (RA)

Für die Nichtverfügbarkeit und die Unzuverlässigkeit ist die Risiko-Erreichung (engl. Risk-Achievement, RA) wie folgt definiert:

(114)IQ,xRA=QSys(Qx:=1)QSys(Q)

(115)IF,xRA=FSys(Fx:=1)FSys(F)

Mit der zuvor eingeführten Definition der partiellen Ableitung (Birnbaum-Importanz) und dem Risiko-Reduzierungs-Potenzial gilt unmittelbar:

(116)IQ,xRA+IQ,xRR=(QSys(Qx:=1)QSys(Q))+(QSys(Q)QSys(Qx:=0))=QSys(Qx:=1)QSys(Qx:=0)=IQ,xPD

Für die System-Ausfallrate h lässt sich keine RA angeben, da die Ausfallrate einer Komponente (bzw. allgemein: Die Eintrittsrate eines Ereignisses) nicht dimensionslos ist und daher auch keinen oberen Grenzwert hmax kennt, und es somit auch keinen oberen Grenzwert hSys(hmax,x) gibt.

D.7 Risk-Achievement-Worth (RAW)

Setzt man die RA ins Verhältnis zur ursprünglichen Systemgröße, so erhält man den Faktor, um den sich das Risiko vergrößeren würde, wenn die Komponente x immer ausgefallen wäre (engl. Risk-Achievement-Worth, RAW):

(117)IQ,xRAW=QSys(Qx:=1)QSys(Q)QSys(Q)=QSys(Qx:=1)QSys(Q)1

(118)IF,xRAW=FSys(Fx:=1)FSys(F)FSys(F)=FSys(Fx:=1)FSys(F)1

Achtung: Der Summand -1 wird häufig weggelassen.

Wie für die RA ist auch die RAW für Ausfallraten nicht anwendbar, da im Allgemeinen kein Grenzwert existiert.

D.8 Kritikalitäts-Importanz (CRI)

Die Kritikalitäts-Importanz (engl. Criticality Importance, CRI) ist definiert als das Verhältnis der relativen Änderung der Systemgröße zur relativen Änderung der Komponentengröße:

(119)IQ,xCRI=QSysQSysQxQx=QSys(Q+Qx)QSys(Q)QSys(Q)QxQx=IQ,xPDQxQSys(Q)

(120)IF,xCRI=FSysFSysFxFx=FSys(F+Fx)FSys(F)FSys(F)FxFx=IF,xPDFxFSys(F)

Sie kann auf die Ausfallrate erweitert werden, indem man wie bei der partiellen Ableitung die Komponentengrößen hx und Qx als Funktion der Ausfallrate der Komponente beschreibt:

(121)Ih,xCRI=hSyshSysλxλx=hSys(λ+λx)hSys(λ)hSys(λ)λxλx=Ih,xPDλxhSys(λ)

Sie ist die Wahrscheinlichkeit, dass Komponente x zum Ausfall geführt hat, wenn das System ausgefallen ist. Sie gibt damit einen Hinweis, wo man zuerst nach dem Fehler suchen sollte, wenn das System ausgefallen ist. Oder anders gesagt: Je größer die Kritikalitätsimportanz, umso stärkere Auswirkung hat eine relative Verbesserung der Komponente. Sie wird daher manchmal auch Upgrading Importance genannt.

D.9 Importanzen für generische Basis-Ereignisse

Interessant ist auch die Frage, wie sehr sich die System-Eigenschaft QSys, FSys bzw. hSys ändert, wenn man eine Komponente verändert, die mehrfach verwendet wird. Es wird also nicht die Importanz eines einzelnen Ereignisses betrachtet, sondern die Importanz aller Ereignisse, die sich auf dasselbe generische Basis-Ereignis (GBE) beziehen, einschließlich möglicherweise vorhandener Common-Cause-Faktoren β. Dies ist im folgenden Abschnitt für Beispiel 3 enthalten.

Insbesondere die Importanzen IPD und ICRI sind bezüglich der generischen Basis-Ereignisse wichtig, denn sie geben an, wie sehr sich die Systemgröße absolut bzw. relativ ändert, wenn sich die Basisgröße ändert – etwa weil sie nicht genau bekannt ist.

Für Fehlerbäume berechnet sich die partielle Ableitung nach dem generischen Basisereignis xgen für die System-Nichtverfügbarkeit mit der Näherungsformel (53) zu

(122)IQ,xgenPDi=1nMCS(j=1mLit,iQj(t))Qxgen=i=1nMCS{0wenn GBE xMCSiaQxgena1j=1,jxgenmLit,iQjwenn GBE xMCSi

Dabei meint a die Anzahl der Basis-Ereignisse im Minimalschnitt i, die sich auf dasselbe generische Basis-Ereignis xgen beziehen. Der Ausdruck jxgen meint, dass alle Basis-Ereignisse, die auf das generische Basis-Ereignis xgen verweisen, ignoriert werden sollen, unabhängig von ihrem Index im Minimalschnitt.

Die partielle Ableitung für die System-Ausfallrate berechnet sich basierend auf Minimalschnitten zu

(123)Ih,genxPDi=1nMCS{0wenn GBE xMCSia2λxgena1(Qxgenλxgen)a1j=1,jxgenmLit,iQj+aλxgena1(Qxgenλxgen)aj=1,jxgenmLit,i(hjk=1,kj,kxmLit,iQk)wenn GBE xMCSi

D.10 Beispielhafte Importanzen für die System-Nichtverfügbarkeit

Für einige einfache Architekturen sind die Importanzen bezüglich Qsys in der folgenden Tabelle erwähnt. In Beispiel 3 werden zwei gleichartige Ereignisse A.1 und A.2 UND-verknüpft. Somit sind hier auch die in Abschnitt D.9 eingeführten Importanzen bezüglich des zugrundeliegenden generischen Basis-Ereignisses (A) interessant. Diese werden hier mit IQ,genA bezeichnet, wohingegen IQ,A jeweils die Importanz des Einzelereignisses A.1 oder A.2 bezeichnet. Ein Common-Cause-Faktor zwischen A.1 und A.2 wurde nicht angenommen (βA=0).

Hinweis: Bei den Berechnungen wurden immer die Mittelwerte Qx verwendet, also etwa QA.1QA.2 anstatt 1/T0TQA.1(t)QA.2(t)dt. Außerdem wurde die Näherungsformel (41) für die Nichtverfügbarkeiten der Einzelereignisse verwendet.

Tabelle 6: Importanzen für Qsys für einfache Architekturen
Wert Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4
Block-diagramm (-tikz- diagram) (-tikz- diagram) (-tikz- diagram) (-tikz- diagram)
Minimal-schnitte {A & B} {A}, {B} {A.1 & A.2}, {B} {A & C}, {B & C}
λA 1×104/h 1×104/h 1×104/h 1×104/h
TTest,A 1000h 1000h 1000h 1000h
λB 1×103/h 1×103/h 1×106/h 1×105/h
TTest,B 10h 10h 10h 10h
λC 1×103/h
TTest,C 50h
QA 0,050000 0,050000 0,050000 0,050000
QB 0,005000 0,005000 0,000005 0,000050
QC 0,025000
Qsys QAQB QA+(1QA)QB QB+(1QB)QA.1QA.2 QC(QA+(1QA)QB)
Qsys 0,00025000 0,05475000 0,00250499 0,00125119
Qsys(QA:=0) 0,00000000 0,00500000 0,00000500 0,00000125
Qsys(QA:=1) 0,00500000 1,00000000 0,05000475 0,02500000
Qsys(QB:=0) 0,00000000 0,05000000 0,00250000 0,00125000
Qsys(QB:=1) 0,05000000 1,00000000 1,00000000 0,02500000
Qsys(QC:=0) 0,00000000
Qsys(QC:=1) 0,05004750
Qsys(QgenA:=0) 0,00000000 0,00500000 0,00000500 0,00000125
Qsys(QgenA:=1) 0,00500000 1,00000000 1,00000000 0,02500000
IPD über Ableitung:
IQ,APD 0,00500000 0,99500000 0,05000000 0,02499875
IQ,BPD 0,05000000 0,95000000 0,99750000 0,02375000
IQ,CPD 0,05004750
IQ,genAPD 0,00500000 0,99500000 0,09999950 0,02499875
IPD über Qsys(Qx:=1)Qsys(Qx:=0)
IQ,APD 0,00500000 0,99500000 0,04999975 0,02499875
IQ,BPD 0,05000000 0,95000000 0,99750000 0,02375000
IQ,CPD 0,05004750
IQ,genAPD 0,00500000 0,99500000 0,99999500 (f) 0,02499875
IRR=QsysQsys(Qx:=0)
IQ,ARR 0,00025000 0,04975000 0,00249999 0,00124994
IQ,BRR 0,00025000 0,00475000 0,00000499 0,00000119
IQ,CRR 0,00125119
IQ,genARR 0,00025000 0,04975000 0,00249999 0,00124994
IRRW=Qsys/Qsys(Qx:=0)1
IQ,ARRW 9,95000000 499,99750000 999,95000000
IQ,BRRW 0,09500000 0,00199500 0,00095000
IQ,CRRW
IQ,genARRW 9,95000000 499,99750000 999,95000000
IFV über IRR/Qsys:
IQ,AFV 1,00000000 0,90867580 0,99800398 0,99900095
IQ,BFV 1,00000000 0,08675799 0,00199103 0,00094910
IQ,CFV 1,00000000
IQ,genAFV 1,00000000 0,90867580 0,99800398 0,99900095
IFV über 1Qsys(x:=0)/Qsys:
IQ,AFV 1,00000000 0,90867580 0,99800398 0,99900095
IQ,BFV 1,00000000 0,08675799 0,00199103 0,00094910
IQ,CFV 1,00000000
IQ,genAFV 1,00000000 0,90867580 0,99800398 0,99900095
IFV über Minimalschnitte:
IQ,AFV 1,00000000 0,91324201 0,99800897 0,99905090
IQ,BFV 1,00000000 0,09132420 0,00199602 0,00099905
IQ,CFV 1,00000000
IQ,genAFV 1,00000000 0,91324201 0,99800897 0,99905090
IRA=Qsys(x:=1)Qsys:
IQ,ARA 0,00475000 0,94525000 0,04749976 0,02374881
IQ,BRA 0,04975000 0,94525000 0,99749501 0,02374881
IQ,CRA 0,04879631
IQ,genARA 0,00475000 0,94525000 0,99749501 (f) 0,02374881
IRA=IPDIRR:
IQ,ARA 0,00475000 0,94525000 0,04750001 0,02374881
IQ,BRA 0,04975000 0,94525000 0,99749501 0,02374881
IQ,CRA 0,04879631
IQ,genARA 0,00475000 0,94525000 0,09749951 0,02374881
IRAW=Qsys(x:=1)/Qsys1:
IQ,ARAW 19,00000000 17,26484018 18,96207566 18,98101803
IQ,BRAW 199,00000000 17,26484018 398,20358884 18,98101803
IQ,CRAW 39,00000000
IQ,genARAW 19,00000000 17,26484018 398,20358884 18,98101803
ICRI=IPDQx/Qsys:
IQ,ACRI 1,00000000 0,90867580 0,99800897 0,99900095
IQ,BCRI 1,00000000 0,08675799 0,00199103 0,00094910
IQ,CCRI 1,00000000
IQ,genACRI 1,00000000 0,90867580 1,99600796 0,99900095
D.11 Beispielhafte Importanzen für die System-Ausfallrate

Für einige einfache Architekturen sind die Importanzen bezüglich hsys in der folgenden Tabelle erwähnt. In Beispiel 3 werden zwei gleichartige Ereignisse A.1 und A.2 UND-verknüpft. Somit sind hier auch die in Abschnitt D.9 eingeführte Importanzen bezüglich des zugrundeliegenden generischen Basis-Ereignisses interessant. Diese werden hier mit Ih,genA bezeichnet, wohingegen Ih,A jeweils die Importanz des Einzelereignisses A.1 oder A.2 bezeichnet.

Tabelle 7: Importanzen für hsys für einfache Architekturen
Wert Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4
Block-diagramm (-tikz- diagram) (-tikz- diagram) (-tikz- diagram) (-tikz- diagram)
Minimal-schnitte {A & B} {A}, {B} {A.1 & A.2}, {B} {A & C}, {B & C}
λA 1×104/h 1×104/h 1×104/h 1×104/h
TTest,A 1000h 1000h 1000h 1000h
λB 1×103/h 1×103/h 1×106/h 1×105/h
TTest,B 10h 10h 10h 10h
λC 1×103/h
TTest,C 50h
QA 0,050000 0,050000 0,050000 0,050000
QB 0,005000 0,005000 0,000005 0,000050
QC 0,025000
hsys hAQB+hBQA hA+hB hA.1QA.2+hA.2QA.1+hB hAQC+hCQA+hBQC+hCQB
hsys hAhB(TA+TB)/2 hA+hB hAhATA+hB hAhC(TA+TC)/2+hBhC(TB+TC)/2
hsys 5,0500×1005/h 1,1000×1003/h 1,1000×1005/h 5,2800×1005/h
hsys(A:=0) 0,00000000/h 0,00100000/h 0,00000100/h 0,00000030/h
hsys(B:=0) 0,00000000/h 0,00010000/h 0,00001000/h 0,00005250/h
hsys(C:=0) 0,00000000/h
hsys(genA:=0) 0,00000000/h 0,00100000/h 0,00000100/h 0,00000030/h
IPD über Ableitung:
hsys/λA hB(TA+TB)/2 1 hATA hC(TA+TC)/2
hsys/λB hA(TA+TB)/2 1 1 hC(TB+TC)/2
hsys/λC hA(TA+TC)/2+hB(TB+TC)/2
hsys/λgenA hB(TA+TB)/2 1 2hATA hC(TA+TC)/2
Ih,APD 0,50500000 1,00000000 0,10000000 0,52500000
Ih,BPD 0,05050000 1,00000000 1,00000000 0,03000000
Ih,CPD 0,05280000
Ih,genAPD 0,50500000 1,00000000 0,20000000 0,52500000
IRR=hsyshsys(x:=0):
Ih,ARR 0,00005050/h 0,00010000/h 0,00001000/h 0,00005250/h
Ih,BRR 0,00005050/h 0,00100000/h 0,00000100/h 0,00000030/h
Ih,CRR 0,00005280/h
Ih,genARR 0,00005050/h 0,00010000/h 0,00001000/h 0,00005250/h
IRRW=hsys/hsys(x:=0)1:
Ih,ARRW 0,10000000 10,00000000 175,00000000
Ih,BRRW 10,00000000 0,10000000 0,00571429
Ih,CRRW
Ih,genARRW 0,10000000 10,00000000 175,00000000
IFV über IRR/hsys:
Ih,AFV 1,00000000 0,09090909 0,90909091 0,99431818
Ih,BFV 1,00000000 0,90909091 0,09090909 0,00568182
Ih,CFV 1,00000000
Ih,genAFV 1,00000000 0,09090909 0,90909091 0,99431818
IFV über 1hsys(x:=0)/hsys:
Ih,AFV 1,00000000 0,09090909 0,90909091 0,99431818
Ih,BFV 1,00000000 0,90909091 0,09090909 0,00568182
Ih,CFV 1,00000000
Ih,genAFV 1,00000000 0,09090909 0,90909091 0,99431818
IFV über Minimalschnitte:
Ih,AFV 1,00000000 0,09090909 0,90909091 0,99431818
Ih,BFV 1,00000000 0,90909091 0,09090909 0,00568182
Ih,CFV 1,00000000
Ih,genAFV 1,00000000 0,09090909 0,90909091 0,99431818
ICRI=IPDhx/hsys:
Ih,ACRI 1,00000000 0,09090909 0,90909091 0,99431818
Ih,BCRI 1,00000000 0,90909091 0,09090909 0,00568182
Ih,CCRI 1,00000000
Ih,genACRI 1,00000000 0,09090909 1,81818182 0,99431818